Sonntag, 24. Dezember 2006

Weihnacht

Früher, als ich ein kleiner Knirps war und um halb acht zu Bette ging, da war der heutige ein so spezieller, ein mystischer und freudiger Tag. Nie vergesse ich, wie ich lange und aufgeregt vor der noch verschlossenen Stubentür sass und mir ausmalte, wie denn dieses Jahr das stets so schmucke Bäumlein aussehen wird, was unter dem Tännlein für mich bereitliegen, was das Christkind heuer meiner Mutter ins Ohr flüstern mag. Und Weihnacht begann ja nicht erst mit diesem Tag und Abend, viel früher schon, anfangs Dezember vielleicht, wuchs die Vorfreude von Tag zu Tag, ging einher mit dem Güezelen, mit den Treffen mit Gotti und Götti, mit dem Geschenke-Basteln und zu guter Letzt mit ebendieser verschlossenen Wohnzimmertür, hinter der sich in meiner kindlichen Fantasie allerlei Geträumtes zu Realem zusammensetzte, sich mit Hoffnung und Sehnsucht verband und so zu einem kleinen Himmelsfleck auf Erden wurde. Am Vierundzwanzigsten schliesslich die langen Minuten des Wartens im grossen Zimmer meiner Schwester, dann ein Glockenklang – das Zeichen des Christkindes, dass wir erwartet werden. Sodann war die glücksbringende Fee aber schon weitergezogen, durchs offene Fenster, weiter zu anderen Kindern und Kinder-Werdenden. Nur einige weisse Haare blieben zurück, am strahlenden Weihnachtsbaum hängend, der unsere kindlichen Herzen zu Freude entfachte und uns für einige Augenblicke zu Gleichaltrigen machte, Vater und Tochter, Mutter und Sohn.

Ich jedenfalls hab mich heute Abend mit dem Christkind verabredet, wir wollen auf dem Mond spazieren gehen. Interessierte sind herzlich eingeladen.

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