Samstag, 31. Januar 2009

je suis ivorien II


Stellen sie sich vor, dass sie sich im Ministère de la peche herumtreiben. Sie suchen da also eine für Statistiken verantwortliche Person und fragen in irgendeinem Büro bei irgendeinem Herrn. Ganz bestimmt wird dieser sie bitten sich hinzusetzen, auf seinem Block (vorzugsweise A5) ihren Namen, ihr Projekt und was man sonst noch so fragen kann notieren, um Ihnen kurz darauf mitzuteilen, dass er da nichts wisse. (Die Blockindustrie hier muss florieren, denn dies geschieht häufig, ja eigentlich immer). Die logische Folgerung für Integrationswillige, einen Block kaufen und immer sofort den Namen notieren (nur leider verstehe ich den selten bis nie).

Freitag, 30. Januar 2009

Bilanz

Vier ganze Saisons ist die Marigold bereits als Managerin bei den Goldjungen tätig. In dieser Zeit konnte sie mit ihnen den Aufstieg in die 8. Liga feiern, in der sich die Mannschaft nun bereits zwei Saisons solide gehalten hat. Nach einem kleinen Formtief und Verletzungspech gegen Ende der letzten Saison strotzt das junge Team nun mit neuer Motivation und neuem Ehrgeiz. Die Fans strömen in Scharen an die Heimspiele, so dass das Stadion beinahe aus allen Nähten platzte und daher bereits ausgebaut werden mussten.

Zwar schreibt der Verein keine roten Zahlen, dennoch zeigt sich die Unerfahrenheit der Managerin bezüglich Finanzen im eher bescheidenen Kontostand. Daher gilt, dass zwar Geld die Welt regiert, aber bei den Goldjungen im Moment noch die Marigold.

Im den Sinne bleibt zu sagen: Auf zu neuen Taten ihr goldigen Jungs, lasst euch nicht einschüchtern von den Mächtigen und Reichen der Welt. Zeigt eure Muckis und lasst die strammen Waden sprechen.

Burgdorf - Basel - London - Dubai - Addis Ababa - Entebbe - Kampala

Wir suchen niemals die Dinge, sondern das Suchen nach ihnen.
Blaise Pascal

Montag, 26. Januar 2009

Rückspiegel


An diesem Wochenende war ich in Deutschland, an einem Nachtreffen der Kurzzeitmitarbeiter bei LiL. Es war sehr spannend, all die Leute nach rund drei Jahren wieder zu sehen. In Costa Rica waren wir wie eine Familie. Haben zusammen gewohnt, gelebt, sind reisen gegangen, haben Weihnachten gefeiert und zusammen gearbeitet.
Heute gehen alle ihren Weg, leben in ihren Welten, haben ihre Freunde, ihr Leben. Und das ist gut so.
Man ist sich fremd geworden, in diesen letzten Jahren, und dennoch bleibt da Irgendetwas, eine gewisse Verbundenheit, zur gleichen Zeit am selben Ort gewesen zu sein, die selben Annektoten miterlebt oder Probleme geteilt zu haben, eine Zeit unseres Lebens gemeinam verbracht und geteilt zu haben.

Und ich bin gespannt, was noch kommen wird, in meinem Leben.

Mittwoch, 21. Januar 2009

je suis ivorien

schon nach einer woche konnte ich mich mit dem kauf eines zweiten handys blendend integrieren. denn es ist von essentieller bedeutung zwei handys vor sich auf dem tisch liegen haben, auch wenn das eine oder beide kaum je benutzt.

Sonntag, 18. Januar 2009

72 heures dans la côte d'ivoire

Hier: -Klimatisierte Schlafstube, -nette Mitbewohner, -Wireless LAN, -Ruhe und Gemütlichkeit, -blöckendes Schaf, -Afrika?
Auch Hier: -WoroWoro, -Baka, -eine Stadt im Chaos, -Müll, überall, -Strassen gesperrt nach Mitternacht, -überall Militär, -der Krieg ist noch da, -Schmiergelder -auf der Suche nach der Afrika Hüfte in Jopougon, -Flag, -Atzeke, -le vendredi a abidjan, c'est le jour de marriage, -wo darf man nicht alleine hin?

Samstag, 17. Januar 2009

Vielleicht, so dachte er, ist dies alles nichts weiter als ein Theaterstück. Ein langes insziniertes Schauspiel in hundert Akten, mit einem schönen, bunten Bühnenbild, mit einigen Schauspielern, die in jenem Akt auftauchen, zurücktreten, und einige Akte später wiederum auf die Bühne schreiten, um ihren Part zu spielen. Und er, auch er gehört zu ihnen, ist Teil des Prozesses, wartet hinter der Bühne auf seinen Einsatz, tritt hervor, gibt sich seiner Rolle hin, spricht, singt, tanzt und zelebriert jenes, was er sein soll, zu sein glaubt vielleicht, sein will - oder sein muss. Unaufhörlich ergibt sich aus diesem Akt der nächste, entspringt aus jener Handlung eine Fortsetzung dessen, was war, was ist und sein soll.
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Zweihundertfünfunzwanzig Wolken zählt er am Himmel. Weisse, graue, weissgraue, langgezogene, kurze, geflochtene, getupfte oder flache - und irgendwo dazwischen die Sonne, die gelblich-weiss dasteht und - ungeahnt ihrer eigenen Bedeutung - still und schweigend leuchtet, jeden Tag aufs Neue. Mit der fünfunzwanzigsten Wolke formt er zwei Kaninchenohren und platziert sie am nordwestlichen Horizont des Kirchturms. Den zwei Spaziergängern in der Nähe schenkt er eine Brise Westwind. Es ist Mittag. Die Stille liegt über den Feldern. Als sich die Sonne abends in eine rot-goldene Himmelsmünze verwandelt, kann er sie endlich ansehen, ohne blind zu werden. Ein weiterer Tag ist zu Ende gegangen.
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Als er sich hinlegte und einschlief fühlte er für wenige Augenblicke diese ungewöhnliche Leichtigkeit, die er sonst nur aus grossen Büchern kannte. Nein, es war kein Traum. Es war die ungewöhnliche Idee, dass die Welt nicht viel mehr sei als ein winzig kleiner Ton in einem ewigen Stück Wundermusik.

Montag, 12. Januar 2009

Sucht mich mein Glück am falschen Ort?

Mi Schatte isch scho vor langer Ziit gange, es git nüm grad viu wo mi hie no bhautet. Dr Zitpunkt zum ga isch cho, i ga.
es lohnt sech nid uf irgendöpis ds warte, ussert vilech no uf eim säuber.
Dr Bös isch no jedesmau pünktlech gfahre, weme ke fahrplan het.

Dr letscht Ton isch usklunge, d'Cherze abebrönnt, d'Fläsche läär, u du bisch o nüm da, i ga.
es lohnt sech nid uf irgendöper ds warte, ussert vilech no uf eim säuber.
Dr Bös isch no jedesmau pünktlech gfahre, weme ke fahrplan het.

Nidemau dr Bäsewage vom Glück chunt hie no verbi, da cha dr Kuno no so lang singe, i gloubenim nüt, i ga.
es lohnt sech nid uf irgendöpis ds warte, ussert vilech no uf eim säuber.
Dr Bös isch no jedesmau pünktlech gfahre, weme ke fahrplan het.

Frag mi nid, weni achume, mi Wäg isch uf kere Charte. Nume ds Ziu zeut, u das isch wiit wiit wäg, i ga.
es lohnt sech nid uf irgendeinisch ds warte, gang doch o, mir träffe üs de scho.

Ferdinand Gerhard beantwortet Fragen von Fischli und Weiss. Diesmal mit Widmung an Kathrin und BabAziz.

Samstag, 10. Januar 2009

Was man wissen muss I

Bevölkerungsreischte Staaten der Welt (in Einwohnern):

1. China - 1'350'000'000
2. Indien - 1'100'000'000
3. USA - 300'000'000
4. Indonesien - 220'000'000
5. Brasilien - 185'000'000
6. Pakistan - 160'000'000
7. Bangladesh - 150'000'000
8. Russland - 145'000'000
9. Nigeria - 130'000'000
10. Japan - 130'000'000

Ausserdem über 100 Mio. Einwohner hat nur noch Mexiko. Die wären dann elfte. Deutschland folgt als erstes europäisches Land mit 83 Mio. auf Platz 14. Die gesamte EU kommt auf 495 Mio. Einwohner.

Quelle: UNSTAT 2005

Freitag, 9. Januar 2009

fänschterplatz

komisch, dass jetzt jede tag d'sunne schiint hie ds brüssel. u dr schnee isch blibe lige, so, dass sech mer hie vom mim fänschter us e ganz ansehnlechi winterlandschaft präsentiert, mit unge wiis, obe blau, grad e chli so wie amene schöne wintertag irgendwo im ämmitau. es faut mer nid ganz eifach, mi nomau hizgäh hie, däm erasmus-erläbnis, azschliesse a d'zyt vor dr wiehnacht, wo ni bau nüm hei ha weuä, wöus würklech super gsi isch. es tanzt mer uganda im chopf ume, innerlech bini jede tag scho chli meh abgreist. i dänke über mis läbe dört nache, steue mer vor, wieni achume, mitem taxi zum hotel fahre, ds erscht mau ad uni ga, wies warm isch und füecht, wie d'mönsche änglisch redä und ig ou, wieni couscous isse und mi na dis na irgendwie i derä wäut zrächt finge, mer es neus, wenn ou wieder nume vorübergehends deheim ufboue.
i sött schaffe u lerä, es stö no drü prüefige und zwöi arbeite vor der tür. i ha mi wieder ads französisch gwöhnt und ha nidemau me bsungers respäkt vor dr haubstündige mündlechprüefig, obwou natürlech no immer e gwüssi möglechkeit besteit, dassi mi zmingscht phasewiis rächt wirde blamiere.
komisch, dassi mer so hüfig drüber gedanke mache, wieni später, villech imene jahr oder zwöi, drü, mau über dä moment und die zyt hie wirde nachedänke. s'isch fasch so, aus wetimer oder müesstimer dr wärt vo mim jetzt immer und immer wieder versichere, aus müessti aus immer imene persönleche historische und grössere zämehang gseh. ds unbedingte glück isch e schwierige lehrgang, eine, wo umso schwieriger wird, je meh me drüber nachedänkt. dr mönch in thailand het immer vom "monkey brain" gredt, wo umegumpet und nie zur rueh chunnt, wo sech nid cha und nid wott fokussiere und schliesslech im chaos vo trieb und hedonistische zwäng versinkt. er het mer gseit, me müessi das ungerdrücke. hüt gloubi eher ads gägeteil, ad verwürklechig vo denä bedürfnis, ads persönleche us- und erläbe i aune facette, egau wie schreg, bizarr und jensits dr norm das ma usgseh.
so, i mache mi hinger d'arbeit. es geit z'erscht umne kurs wo "contacts de cultures" heisst und sech mit sache wie vorurteil, stereotype usw. befasst (da steit aus bispiu öppe, dass schwyzer schlächti liebhaber si, aber guet chöi organisiere...), när muessi mi ändlech chli intensiver mit mire arbeit übere "europöisch sonderfall schwyz" befasse, es spannends und herusfordernds thema (Dürrenmatt: "Ich glaube, ein Kleinstaat ist ein viel glücklicheres Unternehmen als ein Großstaat. Großstaaten sind Pulverfabriken, in denen das Rauchen erlaubt ist. Die Schweiz ist eine ganz kleine Pulverfabrik, in der außerdem das Rauchen sehr streng reglementiert ist"), eim, wome zmingscht aus schwyzer irgendwie fasch nid cha grächt wärde, wöus ja i däm zämehang aus persönlech involvierte immer wird schwierig bliibe, objektiv z'bewärte und us dr distanz z'beschribe.
auso, adieu, e schöne, hoffentlech ou bi euch sunnige tag.

Dienstag, 6. Januar 2009



Ein Jahr das so beginnt muss Ein gutes werden!

Samstag, 3. Januar 2009

Ich freue mich auf die Côte d'Ivoire. Wenn ich die (neueste ausgezeichnete) CD von Amadou et Mariam höre kribelt es. Das erste Mal werde ich nach Afrika fliegen. Dass ich da nicht "bloss" als Tourist sein werde, sondern eine Aufgabe zu erledigen habe, freut mich noch mehr.
Ich freue mich, den Bachelor abzuschliessen und ein Zwischenjahr, losgelöst von universitärem Alltag, einzulegen. Anständig Arbeiten. Reisen.
Ich freue mich die Zukunft in Angriff zu nehmen (oder wie Patti Smith sagte: ""I don't fuck much with the past, but I fuck plenty with the future."
Ich freue mich, den Riesenstapel Bücher neben meinem Bett zu lesen. Was da wohl alles drinsteht?
Ich freue mich morgen Abend um 18.10 Uhr meinen ehemaligen Mitbewohner in der grandiosen Sendung "Tag und Nacht" zu sehen.

Ich freue mich nicht über den nahen Osten, Somalia, Simbabwe und die allzu vielen anderen Brandherde.
Ich freue micht nicht über den Klimawandel; Der ist Realität. Und ich werde ihm ordentlich einheizen dieses Jahr. Und ich werde noch einige Gewissenskonflikte auszutragen haben.
Ich freue mich nicht über das Schatzchäschtli und ähnliche Instrumente des Grosse-Liebe-Zwang.

Freitag, 2. Januar 2009