Samstag, 30. Juni 2007
Im IEW - ein authentischer Erlebnisbericht
Wie gewohnt ziehe ich meine Nummer, heute die 24, und setze mich an den entsprechenden Computer. Die vor mir liegenden Instruktionen lese ich (sie ähneln sich meist, also ist auch da schon eine gewisse Routine eingekehrt, wobei das folgende Experiment eigentlich ganz lustig zu sein scheint), und löse anschliessend die Übungsaufgaben, die sicherstellen sollen, dass man auch alles richtig verstanden hat. Dann beginnt die erste Wartephase bis der Rest die Übungsaufgaben gelöst hat und sie vom Assistenten kontrolliert worden sind. Gerade viel Geduld habe ich nicht, sollte ich doch noch mein Hab und Gut für den bevorstehenden Umzug einpacken. Jedenfalls sollte dann endlich das Experiment beginnen, sollte. Wenn da nicht die Computerpanne wäre. Sie reden was von technischen Problemen und bitten um Geduld. Als Unterhaltung werden uns nochmals die ganzen Instruktionen vorgelesen; Ich zeichne lieber ein bischen in meinen Instruktionsblättern.
Dann endlich, es kann losgehen. Das Experiment geht über 15 Runden, und spätestens nach 3 wird es langweilig. Irgendwie geschieht immer dasselbe, Gewinnoptimierung für alle, man will ja hier schliesslich Geld verdienen. Zum Glück habe ich die glückliche Rolle des Käufers erhalten. Zwar erscheint meist "Bitte Warten Sie bis das Experiment weitergeht" auf dem Bildschirm, dafür sind meine Gewinnchancen mindestens dopellt so hoch. 15 Runden sind trotzdem lang, sehr lang. Wieso mache ich solche Sachen frage ich mich. Was soll das? Ich komme mindestens ein halbes Jahr nicht mehr hierhin. So und ähnlich schwirrt es in meinem Kopf herum. Ja was tue ich hier?
Als ich nach knapp zwei Stunden mit neunzig Franken und einem grossen Lächeln nach Hause gehe weiss ich es...
Mittwoch, 27. Juni 2007
Was macht eigentlich....
Eine Weile ists her konnte der Atletcio Patchanka die sensationelle Verpflichtung Andy Brechbühl vorstellen. Leider hat es Andy noch zu keinem Meisterschaftsspiel geschafft, doch in den allwöchentlichen Testspielen gegen Ogangas FC Ceylon vermag er durchaus (positive wie auch negative) Akzente zu setzen. Doch lesen sie selbst (Auszüge aus den Matchtelegrams):
"Die Mannschaftskameraden von Andy Brechbühl mussten dessen konditionelle Schwächen ausbügeln, nachdem er von Ceylon-Akteur Davide Morina nur noch die Schuhsohlen gesehen hatte. Sehr erfreut sahen sie dabei nicht aus. 84 Minuten waren gespielt. Andy Brechbühl von Patchanka sah in der 85. Minute wegen absichtlichen Handspiels die Gelbe Karte."
" Andy Brechbühl schoss für Patchanka weit über das Tor, es blieb beim 2 - 2."
"Kopfschüttelnd und sich die lädierten Knochen haltend, stapfte der gefoulte Andy Brechbühl in der 45. Minute vom Platz. Patchanka musste nun mangels Ersatzspielern mit einem Mann weniger auskommen. "
Ok, da war jetzt nicht allzu viel positives, aber immerhin scheint er unersetzbar zu sein...
Sonntag, 24. Juni 2007
Endlose Wege oder die Arglosen im Ausland
...übrigens schreibe ich auf dem Dach meines Hauses liegend, die Wolken beobachtend und ein bischen träumend...beim erfrischenden Brunnen stand noch folgendes von Hans Carossa geschrieben:
Freitag, 22. Juni 2007
Postulat wider die Gummisohle
Honoré de Balzac
Jemand hat mir kürzlich erklärt, dass Schuhe ein kleines, wenn auch nicht unbedeutendes Abbild des Charakters ihres Trägers darstellten. Dieser Weisheit folgend habe ich meine Aufmerksamkeit während den letzten Tagen vermehrt auf dies entsprechende Utensil gerichtet und sogleich erstaunliches, ja dramatisches feststellen müssen. Zeitgleich zum Einzug des Sommers hat sich meiner Umwelt nämlich ein unverständlicher und mich einigermassen aufwühlender Modestil bemächtigt: Der Flip-Flop.
Nicht, dass mich dieses gummige Sommersöhlchen prinzipiell ereifern würde, vielmehr neckt mich der Umstand, dass mit der inflationären Verbreitung des merkwürdig benannten Schuhs eben ein Aussterben anderer, guter, robuster, geschichtsträchtiger und unheimlich bequemer Schlüpfer einhergeht.
Ja, ja, natürlich, ich spreche vom Birkenstock. Diese aussergewöhnliche Sandale besteht aus natürlichen Materialien, garantiert durch Form, Verarbeitung und Ergonomie einen allzeit stabilen Stand, lässt sich der Breite des Fusses bequem anpassen, erscheint im ästhetisch zeitlosen Design als beständiger Wert und verfügt über eine vitale, ermunternde, gemütliche und vertrauenserweckende Ausstrahlung. Ein Charakterschuh. Mit Ausnahme meines geschätzten Kommilitonen Marco (ein Innerschweizer mit einem Auge für sinnvolle und erhaltenswerte Traditionen), der öfters eine Ausführung in braunem Naturleder trägt, war an der gesamten Uni Zürich kein einziger gleichgesinnter Birkenstock-Freund auszumachen. Natürlich bin ich kein Gegner des Fortschritts, anerkenne die Notwendigkeit der Ablösung und Weiterentwicklung gewisser Produkte, die logischen Mechanismen der Moderne, des Fortschritts. Meine Motive sind denn auch keinesfalls (hauptsächlich) ideologischer Natur, vielmehr wende ich mich als Funktionalist und Freund der bequemen Gangart ans Volk. Schwer liegen mir nämlich gewisse Umstände auf der Seele: Frauen, die ihre Füsse mühsamst mit transparenter Folie zukleistern, um den Flip-Flop blatterfrei tragen zu können; junge Burschen, die durch ihre instabile, ungesunde und entenhafte Gangart jedem Ergonomiekenner schlaflose Nächte bereiten; schliesslich die chronische Verkrümmung des grossen Zehs und seines Nachbarn. Und – womit wir uns der Moral der Geschichte nähern - all dies in Anbetracht einer existierenden, altbewährten, jedoch aussterbenden Alternative.
Ab all dieser ernüchternden Einsichten und Tendenzen soll mein Ziel jedoch nicht das Klagen und Bemängeln sein, vielmehr will ich dem Birkenstock durch aktive Förderung meinerseits zu einem Comeback verhelfen. Ich werde deshalb, so mein ausgefeilter und strategisch brillianter Plan, jeden Birkenstockträger, mit dem ich in Kontakt trete, zu einem Bier in guter Stube begleiten, sämtliche Kosten und den Part eines freundlichen Gesprächspartners übernehmen. Proscht.
Donnerstag, 21. Juni 2007
Adieu Uni Bern
Gestern war mein letzter Tag an der Uni Bern. Schon nach einem Jahre kehre ich der Universität meinen Rücken zu. Mit zwei lachenden Augen. Zeit für eine nüchterne Analyse:
Insgesamt 26 Wochen oder 130 Tage war ich an der Uni anzutreffen, was ungefähr einen fünfzigstel meiner bisher erlebten Tage ausmacht. 104 Stunden erlebte Statistik, mit dem immergleichen Ablauf. (Erste viertel Stunde aufpassen. Eine Halbestunde unfreiwilliges Dösen& Schlafen. In der Pause ein Automatencappucino. Zweite Stunde wach aber unkonzentriert aufgrund Bauchweh.) 70 dank Stiller Has und Sparklehorse überlebte Busfahrten ins Berner Fabrikareal.
600 Seiten nicht gelesener Diekmann. 30 Word Seiten geschriebene Geschichtswissenschaft. 400 Mitstudenten im grossen Hörsaal, von denen ich immerhin etwa 10 kennengelernt hatte. 0 Studentenpartys. 20 Mails an die Immatrikulationsdienste oder sonstige administrative Leitungsorgane.
Dies mag jetzt ein bisschen Negativ tönen, doch nach dem anfangs überwundenem Studentenschock, fand ich mich eigentlich ganz gut in die Uni ein. Erschien, signierte die Präsenzliste, plauderte mit Kollegen über unsinnige Nichtigkeiten, und verschwand.
Zum Abschied sagte mir ein regelmässiger Nachbar aus dem Vorlesungssaal, er werde es vermissen auf mich einzureden, während ich neben ihm schlief und mich schon längst im Land der Träume befand.
Dienstag, 19. Juni 2007
Reden nach Draussen
Der Vorwurf war, dass man die billigsten Tickets kontingentweise freigab, sprich die Leute bereits teurere kaufen mussten, aus Angst es sei dann ausverkauft. Nun entschuldigt sich der gute Herr damit, dass andere dies auch tun, wobei sie am Anfang der Aussage noch kein Preisdumping gemacht haben.Hmm.
Kennen wir doch alles schon, wenn es die anderen tun, dann dürfen wir auch. Tönt fast wie bezahlen, damit die anderen nicht so werden, wie wir bleiben wollen. Oder ich lasse da lieber meine Finger davon, ich kann dass nicht. Ja, an gut klingenden Ausreden, wird es kaum einmal mangeln...
Montag, 18. Juni 2007
Samstag, 16. Juni 2007
Sophistische Merksätze
Durch stehend Nebel gegangen
Ein Herr, der anpries
Seine Seele, zum Verkauf
Jaulend kam daher
Ein brauner Hund und
Erwarb also dies Stück
Ging weiter, machte Pause
Verschlang die Süssigkeit
Unter einem Baume.
Der Himmel aber
Ermahnte unsern Speisenden
Schoss Blitze und fliegend Eis
Erbrach seine Enttäuschung
In grosser Farbenpracht.
Ich war dabei, meine Seele
Aber ist davongekommen.
Ein letztes Mal,
vielleicht.
Aufstieg
Was vergessen ging, aber trotzdem Tatsache ist. Die dritte Mannschaft des FC Zürich Affoltern hat den Aufstieg in die 4.Liga geschafft. Mit dabei Herr J.B. Oganga und eher spärlich Herr Ferdinand Gerhard. Trotzdem Erfolg werden woll beide Spieler den Krawalltouristen den Rücken kehren, und sich an höhere Aufgaben wagen (Herr Oganga) oder dem Clubfussball schon nach einer halben Saison wieder den Rücken kehren (Herr Ferdinand).
Donnerstag, 14. Juni 2007
Klein
Nun jedenfalls, manchmal bemerkt man dann so Sachen, und fragt sich was das eigentlich soll. Also, dass man es überhaupt bemerkt. Achten Sie zum Beispiel beim nächsten Pissiorbesuch darauf, welches Pissoir sie ansteuern. Das hängt natürlich von der Grösse des besuchten WC's ab, schon klar. Aber nehmen wir an es habe da mehr als zwei, nein sagen wor mehr als drei Pissoirs. Sie werden sich bestimmt nicht direkt neben der bereits pinkelnden Person hinstellen, sondern im Gegenteil möglichst weit davon entfernt. Auch werden Sie, falls gerade es in einem Pissoir noch am Spülen ist, nicht dieses jene Benutzen. Ähnliche Phänomene sind im Zug zu beobachten bezüglich freien Sitzplätzen (wobei da manch einer wohl eine Ausnahme macht, des Paarungstriebes wegen). Nun jedenfalls sehen Sie, also die Frauen, Sie haben es trotzdem alle gelesen, war ja auch mein Ziel. Also verpissen sie sich...
Dienstag, 12. Juni 2007
Realitätsverlust
Dabei gilt es als erstes, lateinische Namen zu lernen (natürlich).
Zum Beispiel nennt sich das Hirtentäschchen Capsella bursa-pastoris, oder der behaarte Klappertopf Rhinanthus alectorolophus. Es gibt aber auch ganz einfache wie die aufrechte Trespe, welche sich Bromus errectus nennt. Übrigens ein Gras der Familie der Poacea, welche den Stengel gegliedert haben (Internodien), einen oberständigen Fruchtknoten mit 2 Narben hat, windbestäubt ist (mit 3 Staubblättern) und 2-zeilige Blätter hat. Typisches vorkommen in Fettwiesen und Frommentaler Fettwiesen.
Alles gut und recht. 60 Pflanzen so zu kennen ist ja schön. Aber denken Sie bitte nicht, dass wir wissen müssen wie die Pflanze aussieht, und ob man sie für irgendetwas brauchen kann. Nein, Nein, das wäre viel zu viel praktischer Nutzen für ein ETH-Grundstudium...
Samstag, 9. Juni 2007
Zwischen naiver Sozialromantik und nüchterner Depression
- Bedenken die (zutiefst demokratischen) Globalisierungskritiker in und um Rostock den Umstand, dass sie gegen ein Treffen grösstenteils einwandfrei demokratisch gewählter Regierungschefs demonstrieren, die sachpolitisch die Meinung einer Mehrheit ihrer jeweiligen Bevölkerung repräsentieren?
- Sind die 0,7% des Bruttonationaleinkommens in die Entwicklungshilfe auch unter Beibehaltung der hohen Importschranken westlicher Länder (z.Bsp. für landwirtschaftliche Produkte, Kohle oder Baumwolle) und der damit einhergehenden eklatanten Missachtung der komparativen Kostenvorteile vieler afrikanischer Staaten primäres Ziel? Sind wir uns der perversen Politik, nach dem ein Ministerium Hilfsgelder vergibt, während ein zweites desselben Landes dem Empfängerland den Export der preislich einzig konkurrenzfähigen Produkte faktisch verunmöglicht, bewusst?
- Hat jemand am G8 jemanden über Darfur, über Simbabwe und Somalia sprechen gehört?
- Weshalb kommen am Alternativgipfel – einer durchaus bereichernden und unter Umständen gar zu relevanten Impulsen fähigen Institution – praktisch nur Globalisierungskritiker, dem linksliberalen Konsens verpflichtete Redner zu Sprache? Weshalb werden kaum Regierungsmitglieder, Globalisierungsbefürworter und Repräsentanten der rechts-konservativen Politik eingeladen? Will man unter sich bleiben (im Sinne der Kritik an die G8 der ausschliessende Exklusivität) oder unter Einbezug aller Kräfte und Parteien eine gegenseitige Annäherung und Befruchtung anstreben? Ist es in diesem Kontext sinnvoll, die Veranstaltung als Gegengipfel zur G8 zu bezeichnen, wo man sich doch der Tatsache bewusst ist, dass nur ein gemeinsames, sich nicht ausschliessendes und verneinendes Vorgehen zur Lösung der uns alle betreffenden Probleme führen kann?
- Ist bekannt, dass der G8 ein informelles Treffen ist und de facto keine völkerrechtlich verpflichtenden Entschlüsse verabschieden kann, dass demnach erst in der UNO die angestossenen Diskussionen unter Einbezug aller Staaten erneut besprochen und endgültig festgesetzt werden können?
- Wer soll dem G8 bzw. einem allfällig künftigen Gxx angehören dürfen/müssen? Indien, China? Und Brasilien? Saudi-Arabien? Südafrika? Gehört Italien weiterhin dazu? Oder soll der G8 abgeschafft werden und die Gespräche künftig nur noch im Rahmen der UNO oder aber bilateral stattfinden?
- Wer hat eigentlich Bono eingeladen? Und: Wird Herbert Grönemeyers Selbstdisqualifikation zu einem leeren Stade de Suisse führen?
- Ist eine Veränderung zum Besseren in Anbetracht der damit fast zwingend einhergehenden Klimaprobleme theoretisch überhaupt möglich? Oder erst auf dem Mars?
- Ist die Erkenntnis der Komplexität und Vielschichtigkeit der Probleme eine zu schwere Bürde für den Menschen? Und: Gibt es angesichts dieser Tatsache überhaupt eine Lösung, solange der dekadente Geruch des Menschlichen über den Planeten weht?
Zum Klimaschutz
Gelesen neulich im Magazin, eine gute Antwort auf myclimate und co, Gewissensberuhigung statt Tat, Verantwortung abschieben, aufs Leben?
Mittwoch, 6. Juni 2007
Zu verschenken
BÜCHER: Stephan Zweig (Phantastische Nacht). Charles Dickens (Oliver Twist ENGL.). Peter Mertz (Finnische Sinfonie BILD UND TEXT). Mark Twain (Die Arglosen im Ausland). Max Frisch (Mein Name sei Gantenbein/ Don Juan). Miguel Mihura (Tres sombreros de copa SPAN.). Remarque (Im Westen nichts Neues). Albert camus (Caligula FRAN. / Der Mensch in der Revolte). Herman Hesse (Demian). Harper Lee (To kill a mocking Bird ENGL.). Moratin (El si de las ninas SPAN.). Friedrich Dürrenmatt (Der Besuch der alten Dame/ Portrait eines Planeten). Christian Hannig (Polarlicht/ durch Alaska/ vom Silberfluss zum Silberberg ALLES VELOREISEBERICHTE). Marquez (Cronica de una muerte anunciada SPAN.). Peter Niggli (Nach der Globalisierung). Moliere (L'avare FRAN.). Peter Bichsel (Cherubin Hammer). Verschiedene (Ich hab im Traum die Schweiz gesehen-30 Schweizer Schriftsteller schreiben über ihr Land). Jules Verne (Le tour du monde en 80 jours FRAN.). Arthur Schnitzler (Fräulein Else). Sigmund Freud (Totem und Tabu).
CD's: BeeGees (Best of BeeGees). Nosliw (Mittendrin REGGEA). Various (Most Compilation HIPHOP). FLight 180 (Flight 180 DIXIE). Various (Aextra Charts SWISS POP). Max Romeo (The ultimate Collection REGGEA). Bob Marley (doppel cd compilation). Seekerplanet (Something special SKA). Rescate (div. CD's LATINROCK). Ben Harper (Diamonds on the inside GEBRANNT MIT COVER). The Strokes (Is this it GEBRANNT MIT COVER). Curse (DVD).
Dienstag, 5. Juni 2007
Im Norden nichts Neues
eigentlich wäre ich ja in Deutschland. In Rostock genaugenommen. Wäre am Puls des Geschehens dabei, dort, wo Geschichte geschrieben wird, wo zur Chronik der G8-Gipfel ein weiteres Treffen hinzukommt. Um mir vor Ort ein Bild zu machen, und nicht auf die einseitige Berichterstattung der Massenmedien angewiesen zu sein. Aber, und manchmal geht das Schicksal bekanntlich unergründliche Wege, kurzfristig viel meine Mitfahrgelegenheit en panne, und der Trip ins Wasser. Und nach den Geschehnissen der letzten Tage möchte ich, obwohl Demonstrationen und Kundgebungen in meinen Augen absolut notwendig sind, und die politische Anteilnahme dort im Norden doch wie ein Hoffnungsschimmer in der grauen, abgestumpften, teilnahmslosen Masse der mich umgebenden Jugend wirkt, mich von den Krawallbrüdern, es mögen nur wenige sein, die die Auseinandersetzung um der Auseinandersetzung willen suchen, vielleicht waren es auch getarnte Polizisten, oder storygeile Journalisten, distanzieren. Denn, davon bin ich überzeugt, diese Veränderung, die angestrebt wird, angestrebt werden muss, angesichts einer Machtverteilung wie dieser, in der 8 Personen über das Schicksal von Milliarden bestimmen, kann nicht durch Gewalt erzwungen werden.
Und die Radikalen, ob provoziert oder nicht, machen sich selbst zu einem Teil, einem Rädchen im Uhrwerk des Systems, spielen dem Gegner in die Hand - und lassen Sicherheitsvorkehrungen in Millionenhöhe und Beschneidung der Grundrechte wie das erlassene Versammlungsverbot plötzlich als gerechtfertigt erscheinen.
Aber dem Alternativ-Gipfel, dem hätte ich gerne beigewohnt. Dort referieren unter anderem Jean Ziegler und Vandana Shiva über alternative Ideen und Ansätze zu den sich gegenseitig blockierenden Schönschwätzereien der Staatsoberhäupter hinter dem 5-Millionen-Zaun.
Also, ein Happybett gibts keins, jetzt bin ich hier, und möchte es bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, dem Herrn Gerhard herzlichst zum Geburtstag zu gratulieren, und seiner Mutter natürlich auch, denn die hatte ja den Krampf,
möge (die) Muse ihn nie verlassen, Modest Mouse und Polar und Manu Chao und Züri West natürlich auch nicht, mögen durch seine kreative Ader die Niagara-Fälle rauschen, mögen sich die linke und die rechte Hirnhälfte im Einklang mit der Stimme des Herzens verstehen und der Horizont immer so verheissungsvoll weit erscheinen, ein Hoch auf die Botanik-Kärtchen und das nachhaltige Bildungssystem der Elite-Institute, salud.
Montag, 4. Juni 2007
Serie: Betty Bossi auf Reisen - Gerichte aus aller Welt
1. was koche ich heute?
2. wie werde ich das stinkende Haustier meiner Tochter los?
3. wann habe ich wieder mal sex?
Fuer zwei der drei Grundprobleme hat Betty Bossy bei den Hausfrauen in Peru eine Loesung gefunden. 1+1=0. Man verknuepfe Problem 1 mit Problem 2. Das sieht dann folgendermassen aus:
Sonntag, 3. Juni 2007
Gelesen I
Keiner. Fidel Castro ist der einzige mit Charisma, er spricht zudem mehrere Sprachen. Putin hat auch Charisma und ist intelligent. Die guten Frauen und Männer findet man jedoch nicht in der Politik, die findet man in Waisenhäusern, Tierheimen oder Krankenhäusern. Politiker sind schlechte Menschen. Politik ist die „Hure Babylon“.
‚Philosoph’ Paul Hilpert auf die Frage nach dem besten Politiker, 2021, 3. Ausgabe
---
Glück bedeutet, nicht zu merken, dass man letztlich alleine ist.
Banana Yoshimoto, Kitchen
---
Reden darf ein Bundesrat nicht, wenn ihm etwas in den Sinn kommt. Das Wort erteilt der Präsident, und in der Regel tut er das in protokollarischer Reihenfolge. […] Ausnahmen von dieser Regel sind möglich, aber nur wenn der Präsident es ‚als opportun erachtet’.
Streng formell ist die Anrede: Die sieben siezen sich. Und als lebten sie zu Zeiten des Ancien Régime, reden sie sich gegenseitig mit ‚Herr Finanzminister’, ‚Frau Innenministerin’ an.
Wolf Linder, Schweizerische Demokratie, nach einem Facts-Bericht von 1997
---
Darf es auch ein bisschen weniger sein? Das dachten sich wohl die Arbeiter, die vor rund einem Jahr den Kunstrasen im Stade de Suisse verlegt hatten. Denn zwischen Grundlinie und Penaltypunkt lagen statt elf nur gerade neuneinhalb Meter. Anderthalb Stunden vor dem Anpfiff des Spieles YB-Sion am 15. August entdeckte Schiedsrichter Martin Salm, was zuvor fünf seiner Berufskollegen, 66 Spielern und rund 80 000 Fans entgangen war.
Marco Rüegg, Eurosoccer, Juni 2007
---
How can the outside world help Africa? There is no easy answer. Western countries, vital donors of aid, should make it clear they will give more help to countries whose governments are relatively clean and efficient-and hold fair elections. The latest aid-givers' consensus is to identify "good" countries, still quite a small bunch, and let them spend the cash as they see fit. Yet time and again, good guys-most recently, Ethiopia's Meles Zenawi and Uganda's Yoweri Museveni-slip back into old despotic ways, putting aid-givers into a quandary. By punishing governments, are they not hurting the innocent poor? In the end, Africa must help itself, just as Asia has. Then the outsiders will pile in, with investment that is better than aid at creating wealth.
The Economist, 26. April 2007
---
Obwohl der Einsatz regenerativer Energien zunimmt, ist der Weg in die kohlenstoffarme Zukunft noch weit. Wenn wir zum Beispiel zum jetzigen Stand der Technik 20 Mio. Dächer in Nordwesteuropa mit jeweils vier Quadratmeter grossen Solar-Panels ausstatten, würde dadurch weniger Strom erzeugt werden als durch ein herkömmliches Gas- oder Kohlekraftwerk. Die Menschen tendieren dazu, das Potential alternativer Energien zu überschätzen.
Shell-Konzernleiter Jeroen van der Veer, NZZ am Sonntag, 3. Juni 2007
---
Natürlich habe ich furchtbare Dinge erlebt. Aber es gibt kein Land, in das ich nicht gerne zurückginge. Ich mag wohl die Menschen. Ich habe fast überall hilfsbereite, offene Leute getroffen. Das ist natürlich Reporterglück, und über die entsprechenden Länder sagt man dann bei der Abreise, sie seien interessant.
Ryszard Kapuscinski, Die Erde ist ein gewalttätiges Paradies
Musik macht mobil
Jung war ich, gerade mal sechzehn Jahre alt. 25 übermütige Europäer fuhren mit dem Bus von Uruguay nach Brasilien. Sie taten dies wie es Touristen tun. Sie taten dies, wie es gute Touristen tun. Ein Bus mag bequem sein, darin schlafen ist trotzdem unbequem. Umso grössere Bedeuteung kommt da der Einschlafmusik zu. Ich hatte einen Minidiscplayer mit (kennen sie das noch?), und Stina hatte auch einen solchen. Also hörte ich die Musik von Stina. Zum Einschlafen. Aber Schlafen ging ja nicht, und so wurde es zur Musik die ich nachts hörte, durch Brasilien fahrend...CMX, Muse, Don Huonot, Yann Tiersen, Eryka Badhu...ob mir die Musik gefiel wegen der Musik oder wegen Stina weiss ich nicht mehr.
Rhabarbermus
"Man muss nicht unten gewesen sein um nach oben zu kommen, aber man muss oben gewesen sein um runter zu kommen!"