Freitag, 31. Oktober 2008
Es klingelt wieder
Welcher Brauch, der für mich scheint Kultur zu haben, wurde ebenfalls aus kapitalistischen Gründen eingeführt? Weihnachten wird einfach immer wie extremer(aber dem muss man sich ja genauso wenig aussetzen wie dem Halloween), hat jedoch grundsätzlich schon einen Hintergrund. Ja, die Schoggi Osterhasen und so, die sind wohl auch einmal eingeführt worden (aber die sind gut, im Gegensatz zu dem Halloween zeugs). Der Muttertag, den zelebriere ich sowieso nicht. Meine Mutter geburtstaget jeweils um den Muttertag herum, da erübrigt sich das. Ich erinnere mich, dass in Uruguay es noch den Tag des Kindes, des Freundes und des Grossvaters gibt; So, dass die in etwa pro Monat einen dieser Tage haben. Dies ist hier ja zum Glück noch nicht so weit.
Nun die Wirtschafter Frage: Welchen Brauch kann ich einführen, um reich zu werden? Beispielsweise könnten wir jeden 16.Oktober einfach 68 Milliarden auf dem Bundesplatz auf einen Haufen werfen und dann anzünden. Schiins nennt man dies Gewinngeschäft. Oder ebenfalls am 16,Oktober könnten wir in den Zeitungen schreiben die Erde sei eine Scheibe, der Klimawandel existiere nicht oder Basler Läckerli seien Rechtsextreme Kekse. Wobei, dieser Tag würde sich allwöchentlich am Donnerstag wiederholen. Lassen wir besser. Eigentlich scheint mir die beste Geschäftsidee jedoch, in die Politik einzusteigen, in der Schweiz eine Diktatur einzurichten und dann einen neuen Nationalfeiertag einzuführen, an dem nur Hugentobler Bier getrunken werden darf, nur Hugentobler Bratwürste gegessen werden dürfen und nur Feuerwerk der Firma Hugentobler gezündet werden darf. Das wäre dann der fünfte Juni. Danke.
Mittwoch, 29. Oktober 2008
Angekommen im Herzen des neuen Europas
Bruxelles I – Die ULB
Die Universität als prioritärer Beweggrund meiner Reise nach Brüssel sowie gleichsam auch als Mittelpunkt meines Aufenthalts steht am Anfang meiner Beschreibung dieser Stadt.
„Sweet student life“, bemerke ich jeweils gegenüber meinem spanischen Zimmergenossen Joan, wenn dieser an einem Mittwochmorgen wieder einmal gegen Mittag aufsteht. Die Tatsache jedoch, dass auch ich um diese Zeit noch Zuhause verweile, zeigt auf, wie sehr diese Beschreibung ebenso auf meinen bisherigen Studentenalltag in Brüssel zutrifft. Die akademische Uhr scheint hier etwas langsamer als in der Schweiz zu ticken, die Uni-Zeit scheint mehr Lebensphase als Talentschmiede und Karrieresprungbrett zu sein, die Ansprüche sind etwas tiefer.
Dieser Gang der Dinge klingt zwar verlockend und vermochte auch mich in den ersten Wochen zu begeistern, birgt jedoch durchaus auch gewisse Gefahren und vermag meinen Lernhunger – meinem gemütlich-müssigen Naturell zum Trotz – kaum einmal zu sättigen.
Überrascht wurde ich auch von der lebhaften, freien und ausgelassenen Atmosphäre auf dem Campus du Solbosch, meinem universitären Zuhause. Hier ist Leben, Gelassenheit, es wird gefeiert, getrunken; nicht viel erinnert auf den ersten Blick an das Wissen und die Vorgänge hinter den Mauern der meist rennovationsbedürftigen Gebäude. Dem gewohnt seriösen und sachlichen Anstrich der Schweizer Universitäten tritt hier ein eigentlich recht roher Drang nach Leben, nach einem letzten Auskosten der jugendlichen Freiheit entgegen. Die studentischen Verbindungen, die sich hier noch immer einem ungleich höheren Zuspruch erfreuen als in der Schweiz, sind die beispielhaftesten Vertreter dieser speziellen, unterhaltsamen aber teilweise auch recht ermüdenden und fragwürdigen Geschehnisse und Aktivitäten der (vorwiegend jüngeren) Studenten.
Die Université Libre de Bruxelles unterrichtet 20 000 Studenten und hat 5000 Angestellte. Sie verfügt über drei Standorte innerhalb der Stadt und liegt im Shanghai Ranking 2007, das die Forschungsarbeit der grösseren Lehranstalten weltweit vergleicht, gleichauf mit der Uni Genf auf einem Platz zwischen 100 – 150. Die interessante Geschichte der Lehranstalt ist gleichsam eng mit jener Belgiens verbunden und erzählt so unter anderem von der konfliktiven Aufspaltung der vormals zweisprachigen Universität in autonome flämische und frankophone Teile.
Von der klösterlichen Atmosphäre des Uni Zürich-Zentrums reichlich verwöhnt, wunderte ich mich anfangs über den fast durchwegs schlechten Zustand der universitären Infrastruktur. In einer ehemaligen Fabrik eingerichtet hinterlässt der gesamte Campus du Solbosch einen etwas anrüchigen Eindruck, zudem gehören technische Pannen (Mikrofon, Beamer, nicht-funktionierende Heizungen) auch während der Vorlesungen scheinbar zum etwas chaotischen Unialltag. Nichts desto trotz trägt gerade auch dieses verruchte, scheinbar un-universitäre Umfeld zur lebhaften, alternativ-freudigen Atmosphäre auf dem Campus bei – was durchaus sein Gutes hat.
Dem Anstrich und Gewand nach ist also vieles anders hier. Im Herzen sind sich letztlich wohl aber alle Universitäten ähnlich. Während ich mich noch heute fast täglich über die hiesige Lernmethodik ärgere (dazu an dieser Stelle zu einem anderen Zeitpunkt mehr) und in vielen administrativen Umwegen viel Unsinniges erkenne, bin ich doch gleichermassen begeistert von den Möglichkeiten, die einem dieses Bildungsinstitut aufzuzeigen vermag, von der akademischen Tiefe und Sorgfältigkeit, mit denen ein Problem angegangen wird, von den vielen gescheiten Lehrenden und Forschenden, die auf der Suche nach einem nächsten und übernächsten Schritt nach Vorne ihr Leben der Wissenschaft widmen. Als Bachelor-Student bleiben einem nichts desto trotz viele verheissungsvolle Türen verschlossen, da einem der Zugang zu sämtlichen Masterkursen verwehrt bleibt. Dies ist für mich gerade deshalb recht enttäuschend, weil das belgische Bachelor-System dem schweizerischen bezüglich sachlicher Tiefe und intellektueller Anforderung um drei, vier Meter hinterherhinkt. Die interessantesten Kurse des Europainstituts und des Entwicklungspolitik-Masters finden für mich so hinter verschlossenen Türen statt.
Soweit meine ersten Eindrücke dieser belgischen, universitären Welt. Bleibt zum Schluss nur zu vermerken, dass diese leichte Enttäuschung über Qualität und Niveau der Kurse ein durchaus schweizerisches Phänomen zu sein scheinen. Während sich die grosse Mehrheit der Erasmus-Studierenden sehr zufrieden zeigt, haben mir zwei Mitstudenten ähnliche Zweifel kundgetan – zwei Schweizer… Die Moral dieser Erkenntnis? Der Denkplatz Schweiz (siehe heutige NZZ) scheint kein schlechtes Zuhause zu sein.
Samstag, 25. Oktober 2008
Rockin' Agros Noce
Es isch super gsi! Ich hatte Spass ohne meine Musikehre zu verkaufen(Zu vorgerückter Stunde wurde mir mein Tun folgendermassen kommentiert: " I think you are the first time DJ in a Club, and I think you play music only for yourself!" Das stimmt zwar nur zur Hälfte, aber zur Hälfte stimmt es. Was sollte ich auch anderes tun? Für eine Zicke wie sie Musik machen? Übrigens ging sie dann wieder auf die Tanzfläche; Zum Weitertanzen.) Die ganzen Romands, die andauernd, aber wirklich andauernd französische Musik wünschen kamen, konnte ich mit meinen schlechten Französisch Kenntnissen und dem einen Lied von Oganga (Danke!) ebenfalls gut bewältigen. Moral der Geschichte, wenn sie einen DJ brauchen, rufen sie ruhig Andi assozial an.
Mittwoch, 22. Oktober 2008
Bist du ein Michi?
Bitte zuerst diesen Artikel lesen.
Sonntag, 19. Oktober 2008
Umfrage: Der Dachs'sche US-Präsident ist gekürt.
Nun aber zu unserer Dachs-eigenen Umfrage, die ihnen mit den zahlreichen Gegenvorschlägen einen Ausweg aus der einengenden Situation eines Obama-McCain-Duopols aufzuzeigen versuchte.
Demnach dürfte Dutti der Riese laut unserer Leserschaft anfang 2009 das höchste (politische) Amt der Welt einnehmen. Dutti vermochte bei der Umfrage einen Viertel aller Wähler, was der beachtlichen Anzahl von 7 Stimmen entspricht, für sich zu gewinnen. Mit je 14% der Stimmen belegen Ronja die Räubertochter und Ich den zweiten Rang. Etwas Verwirrung stiftete hierbei das beachtliche Selbstvertrauen der vier Leser, die sich gerne selbst als US-Präsidenten sehen würden. Diese sind denn auch aufgerufen, in den Kommentaren kurz ihre Lösungsvorschläge für den Iran, den Irak, Afghanistan, Israel, die amerikanische Gesundheitsversorgung sowie betreffend der globalen Finanzkriese zu präsentieren. Auf den weiteren Plätzen der Präsidentschaftselektion finden sich mit je 10 % Paul Collier und der begnadete Weltwoche-Chef Roger Köppel. Samschtigs-Jass-Moderations-Legende Monika Fasnacht sowie Käthy Sutter erreichten immerhin noch 7% der Stimmen. Etwas enttäuscht zeigte sich das Unddachs-Team demgegenüber über den Nuller von Marlene Röthlisberger, die als unsere Vertretung in den Wahlkampf gestiegen ist.
In the Wolf
ElGozze is back. Vergnügen Sie sich mit dieser Rotkäppchenparodie des bescheidenen Beethoven.
Dienstag, 14. Oktober 2008
Dienstag, 7. Oktober 2008
Nachtrag: Umfragenauswertungen
Und YB hat die besten Fans. Das ist korrekt, wobei der Auswärtsmob von GC tatsächlich nicht zu unterschätzen ist.
NMS
Montag, 6. Oktober 2008
Chez Fabian
Bestimmt haben Sie es bemerkt: Der Sommer ist vorbei. Der Herbst auch schon beinahe. Und Weihnachten ist noch weit weg. Ihre erste Winterdepression klopft schon an der Tür? Ja?
Dann ist das heutige Angebot genau das Richtige für Sie! Wie Sie wissen, ist das unddachs-Team exklusiv für Sie immer wieder rund um den Globus unterwegs, um stets mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können, wenn Sie brennende Fragen haben, wie folgender Leser: "Liebes unddachs-Team, ich fühle mich ausgelaugt und würde gerne spontan einige Tage verreisen. Können Sie mir sagen, welches die Trend-Metropole dieses Herbstes ist und wie ich ein hippes Hostel mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis finde? Liebe Grüsse und weiter so. Sämi Schmid"
Selbstverständlich können wir das! Nach stundenlangen Analysen und Rechnereien spuckte unser brandneuer unddachs-mega-trend-analyze-turbo4000 das eindeutige Resultat aus: Trend-City-Herbst-08 ist: BRÜSSEL/BRUXELLES. (Burgdorf liegt mit 247 Punkten Abstand auf Rang 3.) Das Resultat wesentlich bestimmt haben vor allem folgende Kriterien: 1. Das Jahr des Pommes-Frites im astrologischen Kalender Tadschikistans. 2. Das 50 jährige Jubiläum der Schlümpfe.
Wie Sie wissen, liebe Leserinnen und Leser, sind wir den Modeströmungen für Sie immer eine Dachsennase voraus. Daher hat sich nun, wo der Brüssel-Trend offiziell ist, schon längst der unddachs-Genosse Oganga in der Trend-City niedergelassen und vor einigen Tagen die hippe Pension "Chez Fabian y Juan" eröffnet. Ich war vier Tage vor Ort, um für Sie die Qualität des Angebots zu prüfen. Das Resultat kann sich sehen lassen:
-Gastronomie: * * * ° °
(Halbpension, Frühstück: Kaffee, Cornflakes, Abendessen: Spezialität des Hauses --> Quick-China-Noodle-Soup, Rotwein, Bier )
-Schlafkomfort: * * * * *
(Nachhaltige Festigung der Wirbelsäule garantiert)
-Ausgang: * * * * *
(Get the Erasmus-Feeling! Die Erasmusstudenten lassen täglich und nächtlich zu fetten Beats die Fetzen fliegen und die Hüllen fallen)
-Gastfreundlichkeit: * * * * °
(Hausherr Oganga kümmert sich aufmerksam um seine Gäste und eignet sich auch als City-Guide. Lassen Sie jedoch die Finger von den Pantoffeln des Don Juans!)
Der hippe Geheimtipp: Lassen Sie sich von Ogangas osteuropäischen Hairstylist für nur 8 Euro den trendigen Monk-Cut verpassen.
Er denkt zurück an seine ersten Ferien am Strand, an die grossen Sandburgen und tiefen Badewannen, die er gebaut hatte, an Begegnungen mit Fischen und Fischern, Quallen, Kindern, Erwachsenen, mit fürchterlichen Sonnenbränden, an die Freude an einer kalten Glace, an Erlebnisse und Entdeckungen mit der Taucherbrille. Und er denkt an seinen frühen Kindheitstraum, den Traum einer eigenen Insel, nicht weit zwar vom Festland, doch aber losgelöst von der grossen Welt, verbunden nur durch ein Ruderboot. Schafe hatte er sich gewünscht auf dieser Insel, und ein kleines Haus mit einem runden Turm, unter dem Dach sein Schlafzimmer mit Rundumsicht. Ein Garten auch, sowie eine Veranda am andern Ende der Insel, gleich über den herabfallenden Klippen, genauso wie der Bug eines Schiffes.
Das Meer hat sich mittlerweile zurückgezogen, sodass Dimitri weitergeht, hinaus, dahin, wo vorher noch Meer gewesen ist, und wieder Meer sein wird. Der Wind bläst ihm durchs Haar, es ist merklich kühler geworden. Zwei, drei grosse Schiffe kreuzen den Horizont, lautlos und langsam ziehen sie hinaus in den Ozean, bis sie schliesslich in der Dunkelheit verschwinden.
Dimitri ist älter geworden, seine Träume haben sich gewandelt, weiterentwickelt und verändert. Doch sie sind nicht verschwunden. Er zieht seine Schuhe an, ist müde und sehnt sich nach der wohligen Wärme seines Bettes. Das schwache Mondlicht deutet Dimitri den Weg zurück, hinauf zur Strasse, die ihn nach Hause führt, dahin, wo er seine Zelte aufgeschlagen hat.