Donnerstag, 28. Mai 2009

Weitergehen

Urech's Koch-, Studier-, Lese- und Schreibstudio.

Gestern Morgen ist mein Austausch an der Makerere zu Ende gegangen. Die letzte Prüfung hat stattgefunden, das letzte Mal sass ich nach getaner Arbeit mit meinen Mitstudierenden zusammen, trank ein Tee und diskutierte übers Vergangene und Kommende. Die beiden Wochen waren recht intensiv, fanden doch in kurzen Abständen sechs Prüfungen statt. Und ich bin froh, dass es vorbei ist, fühle mich erleichtert, zugleich aber etwas leer, etwas müde, etwas nachdenklich. Das Semester ist rasch vorübergegangen, die vier Monate in Uganda sind buchstäblich an mir vorbeigeflogen. Und doch war diese Zeit an Substanz reicher als alles je zuvor erlebte. Uganda, die Makerere, meine Mitbewohner und Mitstudierenden werden Spuren hinterlassen in mir. Afrika ist mir, trotz all den Unannehmlichkeiten, trotz all der Missstände und Unbegreiflichkeiten, ans Herz gewachsen. Ich werde wiederkommen.

Nun geht es weiter, nach Ruanda am Samstag, zurück dann nach Kampala, wo die meisten meiner neugewonnenen Freunde bereits abgereist sein werden. Ich gehe zur Arbeit, schreibe, bereite mich aufs Englisch-Diplom vor. Ich esse – stets das Gleiche, schaue mir Filme an, besuche Nachbarn, treffe mich zum Billardspielen. Ich lese, trinke hin und wieder ein Nile-Bier und warte auf meinen Besuch. Moni kommt am 17., dann geht's alsbald nach Kenia, ans Meer und zu den Löwen, Giraffen und Elefanten.

Und schliesslich, am 24. Juli genauer, zurück in die Schweiz. Darauf freue ich mich. Auf die Familie, die Freunde, auf die Wälder, die Berge und Emmentaler Hügel. Auf die langen Sommerabende an einem Fluss oder See, aufs Jassen und Schnäuzlen, auf den Rotwein, die tägliche NZZ im Briefkasten, das schnelle Internet, die Waschmaschine, die Möglichkeiten einer modernen Küche. Auf Rivella, kernig-schweizerisches Brot, auf Pizza und Spinat. Ich freue mich auf unsere Sprache, Gespräche in Schweizerdeutsch, auf kulturelles Verständnis und das Leben innerhalb einer Welt von Normen, die man zwar nicht immer begrüsst, aber eben kennt, verstehen und lesen kann.

Es ist gut, nachhause zu gehen. Und es wird gut sein, wieder aufzubrechen.

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