Montag, 30. März 2009

Uganda, Miscellaneous IV

Sonntagmorgen. Während der Sonntagmorgen zuhause mein Lieblingsmorgen ist, mag ich diesen hier in Kampala nicht wirklich. Hierfür gibt’s aber einen konkreten Grund: die Kirche. Gleich gegenüber unseres Hostels findet sich eine kleine Kirche, in der am Sonntagmorgen ein Gottesdienst stattfindet. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine andächtige Messe konservativ-europäischer Prägung, sondern um ein recht ausgelassenes afrikanisches Kirchenfest. Es spielt eine (eher ungeniessbare) Band, die beiden Priester wechseln sich gegenseitig ab mit ausgedehnten und recht lautmalerischen Halleluja-Parolen, und all dies wird tausendfach verstärkt durch die kraftvolle Musikanlage. Das Ganze beginnt am Sonntagmorgen um neun Uhr und dauert ungefähr bis ein Uhr mittags. Eine Stunde wird in Luganda gepredigt, die nächste in Englisch, dann wieder Luganda. Und ich armer Langschläfer werde jäh aus meinen Träumen gerissen. Kein schönes Aufwachen.
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Im Kongo. Am Samstag war ich im Kongo, in Nord-Kivu genauer, in jener Provinz also, in der sich laut einer französischen Politologin die „grösste humanitäre Katastrophe des 21. Jahrhunderts“ abspielt. Ich war mit der Anthropologieklasse auf Feldexkursion im Südwesten Ugandas. Und da haben wir auch einen Zwischenstopp an der kongolesischen Grenze gemacht. Hier kam mir die merkwürdig-amüsante Ehre zu, zwischen dem kongolesischen Grenzwächter und unserem Professor zu übersetzen. Und der nette Herr liess uns schliesslich tatsächlich die Grenze passieren, ohne jegliche Pass- oder Visakontrolle. Zwar waren wir nur im Grenzort, aber alleine die Vorstellung, dass es diese Menschen hier sind, die von dieser Katastrophe betroffen sind, vielleicht Verwandte verloren haben, hat mir – nachdem ich letztes Jahr in der behüteten Welt der Zürcher Bibliothek noch eine Seminararbeit über den Konflikt geschrieben hatte und entsprechend ein wenig Hintergrundwissen besass – die Kehle zugeschnürt. Später, als wir zudem an einem UNHCR-Flüchtlingslager vorbeigefahren sind, wurde mir ein weiteres Mal bewusst, dass es nicht meine Aufgabe sein kann, zuhause im warmen Büro zu sitzen, während draussen die halbe Welt am Abgrund steht.
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Norwegisch-afrikanisches Liebestheater. Von den Europäern hier an der Makerere stellen die Norwegerinnen die Mehrzahl der Austauschstudierenden dar. Gut zehn Studentinnen sind es, die alle Development Studies machen und sich beinahe durchwegs durch eine amüsante Eigenschaft auszeichnen: Ihre Liebe zu den afrikanischen Herren. Während viele andere Austauschstudenten hier wenig mit Frauen-, Männer- und Liebesgeschichten am Hut zu haben scheinen, ist die Mehrzahl der Norwegerinnen bereits nach wenigen Wochen verheben und in festen Händen. Erst letzte Woche kam es zu einer neuen Verbindung, die beiden Glücklichen (beides Politologen und mir daher wohlbekannt) haben sich plötzlich und mit verfehlter Unauffälligkeit ins dunkle Kämmerchen zurückgezogen. Auch die letztjährige Norwegen-Makerere-Generation hat sich, wie mir gesagt wurde, nicht viel anders verhalten. Und beim schmerzlichen Abschied natürlich bittere Tränen geweint. Merkwürdig, diese Norwegerinnen…

Bild: Lake Bunyoni im Südwesten Ugandas, in der Nähe zu Rwanda und dem Kongo.

10 Kommentare:

beobachter hat gesagt…

also ich konnte ähnliches bei schweizerinnen beobachten...

le blanc hat gesagt…

könnte man die norwegerinnen mal in die schweiz einladen?

Helvetia hat gesagt…

In der Schweiz gibt es genug schöne, umwerfende, kluge, lustige Frauen,ob willig oder nicht, je nach dem was der mann dafür tut oder eben nicht. norwegerinnen brauchen wir hier dennoch nicht.

Anonym hat gesagt…

finde ich auch

herbert grönemeyer hat gesagt…

ich finde die norwegerinnen etwas zu männisch, ihnen ist noch immer der wikinger im blut. da würd ich schon eher für die nachbarlichen schwedinnen einstehen.

förster hat gesagt…

ich mag lieber briken als tannen

hitzkopf hat gesagt…

birken gibts zum glück auch in der schweiz, nur könnten sich die förster ein bisschen mehr um sie kümmern.
wer lieber kühle skandinavierinnen mag, soll doch auswandern

Tan(n)e hat gesagt…

ähm ja... wer hier vor lauter bäumen den wald noch sieht, ist ein guter förster..ansonsten, ein hoch auf den symbolismus!

andi national hat gesagt…

bitte unterlassen sie diese agressiven aussagen gegenüber norwegerinnen; ich fühle mich da aufgrund meines persönlichen werdegangs beleidigt.danke

#43 hat gesagt…

also ich finde norwegerinnen durchaus sypmatisch, da sie dem massenweisen konsum des lippentabaks nicht abgeneigt sind