Montag, 4. August 2008

C'est encore loin, la mer?

In der Genfer Tageszeitung "Le Temps" findet sich täglich ein kurzes Interview mit namhafteren und weniger namhaften Personen übers Reisen, das Meer und das Weggehen. Die Fragen - stets dieselben - gefallen mir. Ich habe einige folgend kurz zu beantworten versucht.

La première fois que vous avez vu la mer?
Das ist lange her. In Italien vielleicht, oder in der Türkei? Ich weiss es nicht mehr.

La chose qui vous suit partout ?
Notizbuch, Herr Frosch, Musik, häufig eine Kamera, Visionen und Träume, aber auch Realitätssinn.

Pour vous, « loin », c’est où ?
Das ist einerseits eine technische, andererseits eine mentale Frage. Geographische Distanz erhält in diesem Sinne eine völlig untergeordnete Bedeutung. Weit ist einmal der kongolesische Urwald, ein ander Mal ein Stück Musik, ein Buch, ein einzelner, glänzender oder tieftrauriger Gedanke.

Une scène typique de vos vacances quand vous étiez petit ?
Mit Taucherbrille unter den Wellen durchschwimmen, kleinen Fischen folgend, immer auf der Suche nach einer schönen Muschel, das Ende des Momentes nicht vorausahnend.

Quel livre emportez-vous ?
Ich erfreue mich immer der persönlichen Empfehlungen. "Das" Reisebuch hab ich jedoch noch nicht gefunden. Fragebände wie etwa Frischs "Fragebogen" find ich unterwegs fast am reizvollsten.

Les vacances qui ont changé votre vie ?
Meine Russland-Asien-Reise 2005. Inwieweit und inwiefern diese mich und meinen Weg jedoch mitbeeinflusst hat ist kaum zu beurteilen.

Là ou vous n’irez jamais ?
Tief ins Meer. Ich leide an umgekehrter Höhenangst.

Face à la mer, à quoi pensez-vous ?
An Demut vielleicht. Man wird leicht melancholisch in Anbetracht des Meeres. Natürlich auch an die Ferne, ans gegenüberliegende Ufer. Und es gibt durchaus auch romantische Assoziationen. Zudem ans Zitat von Grass ("wie schön man wird, wenn das Meer zuschaut") und an den absurden Akt eines Selbstmörders aus Camus' "Sisyphos", der im Meer seinen Tod und gleichzeitig die Vollendung der Absurdität fand.

Quel voyage a formé votre jeunesse ?
Unter anderem die Interrail-Reise nach Italien und Griechenland. Ein schönes, wichtiges, lehrreiches Erlebnis.

Une seule chose à faire, laquelle ?
Gehen.

La maison du bonheur, elle est comment ?
Ich habs mir als Kind immer ein wenig so wie den Wohnwagen von Herr Löwenzahn vorgestellt (Bild).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

La première fois que vous avez vu la mer?
In Frankreich! Klein Fabian war 2 jährig!