Samstag, 17. Februar 2007

Zürich-Fribourg

Sitzend betrachte ich die Nacht. Die in Dunkelheit gehüllte Landschaft; Bäume, Häuser ziehen an mir vorbei, bleiben Kontur nur und verschwinden alsbald im schwarzen Unbekannten, ohne Spuren, ohne Adieu. Erinnerung nur bleibt das Gesehene, webt sich als kleines Licht in Geist und Seele, verbleibt und spielt Theater – für mich, für mich allein. Doch was lohnt das Sprechen, wo Worte sich verlieren und letztlich immer Selbstzweck, unvollendete Brücke über nie endende Tiefen bleiben.
Was fortbesteht ist mir mein Zug, mein dunkelblauer Polstersitz, ein kleines Abteil, das ich mit niemandem teile. Das Draussen und Leben bleibt Reflexion, gefangen hinter Fensterglas, bleibt und bleibt Theater, Schauspiel, Ablenkung. Also sitze ich, ersehne einen kleinen Windstoss von draussen, erwarte den nächsten Halt, einige Minuten Tag, die mir das sich im Fenster spiegelnde Gesicht eines Zugfahrers entreissen. Mein Abteil ist leer. Der Zug hält, ich steige aus und verliere mich in der Nacht, erliege der ewigen Strafe des Verstandes, fliege, zerfliesse und erblicke am Ende ein fernes Licht, tanzender Punkt, glühende Hoffnung.

In Fribourg schliesslich die Augenblicke der Musik - ein Glaubensbekenntnis. Lachend fahre ich später nach Hause, die Geleise hinter mir, noch immer aber auf Strassen, vorgezeichneten Bahnen. Es ist windstill. Ich bin müde und werde doch nie schlafen können.

Keine Kommentare: