Mittwoch, 21. Februar 2007

Nachruf: Herr Gerhards Drachenbaum


Im November des vergangenen Jahres habe ich beim Umzug des Herrn Gerhard von Grünenmatt nach Zürich mitangepackt. Zu transportieren gab es einiges, und unter den zahlreichen Möbeln, Bücher und Cds fand sich auch eine Pflanze. Eine Dracaena marginata genauer, eine beliebte madagassische Zimmerpflanze, länglich gestreifte, dunkelgrün und braunrot gerandete Blätter tragend. Die Pflanze befand sich in guter Verfassung und vermochte alsbald einen Hauch Natur und Ursprünglichkeit in Gerhards neues Zimmer einzubringen. Dieser Drachenbaum (so die deutsche Bezeichnung) durfte sich also ein erfreuliches Dasein in neuer Umgebung erhoffen, zumal ihm prompt ein Fensterplatz zugewiesen und zu seiner Rechten ein weiteres Pflänzchen (anderer Sorte) platziert wurde, mit dem er sich gut zu verstehen glaubte. Zielstrebig sprossen seine Blätter der Sonne entgegen, kräftig grün leuchtete Blatt um Blatt, getragen vom wohlgeformten, braun glitzernden Stamm. Da ich über keinerlei Fotomaterial des sympathischen Bäumchens vor dem Umzug verfüge, muss dieses Vergleichsbild der Veranschaulichung dienen. Es kommt dem Original zu genanntem Zeitpunkt allerdings erstaunlich nahe.

Letzte Woche nun erfror mir beim Betreten von Herr Gerhards Zimmer das Herz. Die Dracaena marginata, dies erhabene Gewächs, das ich so kräftig, grün und freudspendend in Erinnerung trug, war nicht mehr wieder zu erkennen. Die grünen Blätter waren einigen wenigen, meist braunen, länglichen Undingern gewichen. Die ehemals prächtigen Formen des Drachenbaums wirkten schlapp, müde, traurig, tot. Wehmütig näherte ich mich dem Unglücklichen, fühlte die von Traurigkeit getränkte Atmosphäre, hielt inne und nahm innerlich Abschied von einer hoffnungsvollen jungen Pflanze, die mitten aus dem Leben gerissen wurde.
Mit dieser Unanständigkeit des Pflanzentötens konfrontiert wies Herr Gerhard jegliche Vorwürfe zurück. Die Ursache des Unglücks liege nur darin, dass er dem Grünling zu viel Wasser gegeben hätte. Oh, und das ganze Palavern ohne rot zu werden!
Jedenfalls - und das sag ich Ihnen nun im Vertrauen - hab ich mir vorgenommen, ihm zum Geburtstag einer dieser schönen grossen Plastikpflanzen zu schenken. Ich befinde mich bereits mitten in der Produktion (siehe Bild); solidarische Plastikblattbeiträge sind jederzeit willkommen und werden umgehend an Ort und Stelle fixiert.
Aber bitte…psssst… nichts sagen, es soll eine Überraschung werden.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Glauben Sie nichts, das auf dem Internet steht...die Geschichte war so: Die zweite erwähnte Pflanze (siehe Link) ist so was von schön und gut gepflegt, blühend und vor Farbe wird man fast blind. Was blieb mir anderes übrig als auch der nun toten Pflanze meine ganze LIebe zu geben, welche dann eben zu viel war für die kleine hässliche Pflanze...nun sie wird bald entsorgt und einer erhabenene Gattung Platz machen.

Anonym hat gesagt…

Glücklicherweise hat der Autor, diese Unehrlichkeit befürchtend, auch das zweite Pflänzchen fotografisch festgehalten. --> siehe Link...
http://bp2.blogger.com/_P_l8e_UBoSM/RdwQW84VkZI/AAAAAAAAAbo/Mfh8yVEFndI/s1600-h/aa1.jpg
Schön, nicht? :)

Anonym hat gesagt…

man bedenke dass die pfalnze ein einziges blatt hatte als sie nach zürich kam. dakne