Die aktuelle Einschätzung eines von neunhunderttausendvierhundertzweiundzwanzig scheinbaren Schweizer Fussballexperten und Köbi-Berater. Hakan sollte spielen. 20 Tore in 30 Spielen sind Argument genug, die Klasse ist ihm nicht abzusprechen, der potentiell noch immer beste Schweizer Fussballer. Hinter ihm Inler, seinerseits eben erst zum besten ausländischen Neuzugang der italienischen Seria A gekürt, ballsicher, zweikampfstark, konstant. Fernandes als gewichtige Option im defensiven Mittelfeld, um je nach Gegner und Spielsituation vom 4-4-2 (resp. 4-3-1-2) auf ein 4-5-1 (resp. 4-4-1-1) umzustellen. Barnetta links. Im Sturm Frei, natürlich. Der Unermüdliche, der Torgarant, der Captain. Neben ihm Streller, der Grosse, technisch oft unterschätzt, bringt dank Kopfballstärke Gefahr bei Standards, verfügt über ein grosses Kämpferherz, einen aussergewöhnlich grossen Aktionsradius. Nkufo als valable Alternative, gerade bei kampfbetonten Spielen, was in der holländischen Liga möglich ist, müsste auch in der Nationalmannschaft möglich sein. Rechts aussen... Lichtsteiner. Spielt bei Lille zwar in der Verteidigung, hat aber offensiv grosse Qualitäten, ist schnell, schlitzohrig, ausdauernd, kämpferisch. Bringt zudem aufgrund seiner Grundausrichtung auch defensive Stabilität, zu der Yakin wie auch Barnetta weniger beitragen werden. Die Verteidigung. Vom sicheren Wert zum Sorgenkind verkommen. Links Magnin, ein international tauglicher, wenn auch nicht immer konstanter und teils undisziplinierter Spieler. Ein Teamplayer jedoch, eine Identifikationsfigur. Zur Mitte. Senderos oder Eggimann. Bitte nicht beide. Zu ähnlich ihre Anlagen, zu gross die Einbussen auf spielerischer Ebene, beide oft zu langsam, zu wenig wendig. Jedoch wichtig aufgrund der Kopfball- und Kampfstärke. Sollte Müller noch genesen, wäre er die gesuchte Ergänzung zu einem der beiden. Djourou mangelt es an Spielpraxis, Grichting hat seine internationale Tauglichkeit noch nicht unter Beweis gestellt, zudem ein ähnlicher Spielertyp wie Senderos und Eggimann. Von Bergen wäre schnell und allenfalls in Betracht zu ziehen. Auch er verfügt jedoch noch kaum über internationales Format. Rechts Behrami, oder Spycher. Behrami verfügt wohl über die besseren Grundanlagen, während Spycher zweifellos sympathischer und mit grösserem Kämpferherz ausgestattet ist. Die aktuelle Form sollte das ausschlaggebende Kriterium sein. Im Tor Benaglio. Einen besseren scheints in der Schweiz (leider?) schlicht nicht zu geben.
Das vorgeschlagen Spielsystem scheint gefährlich, vielleicht allzu offensiv. Fernandes anstelle von Streller mag in gewissen Spielen die vernünftigere Lösung sein. Die aktuellen Entwicklungen zeigen jedoch auf, dass die Ein-Stürmer-Variante häufig wenig effektiv ist, zumal Frei kein schneller, dribbelstarker Stürmer ist, dessen Tore am Ende von grossen Sololäufen stehen. Fernandes gegenüber Yakin zu bevorzugen bürgt ihm und Inler wiederum die Aufgabe der Kreativarbeit auf, durch die sich die beiden weder im Klub noch in der Nati auszuzeichnen vermochten.
Zum Schluss noch mein EM-Gewinnertipp (welcher ziemlich verlässlich ist, da ich bereits vor zwei Jahren den Weltmeister korrekt vorhergesagt hatte:
siehe hier): Spanien.
Bild: Köbi und Alice