
Weitere Bilder unseres kleinen Pfingstausflugs ins Schwabenland gibts hier.
Blau waren meine Haare, weiss mein Gesicht. Ich trug ein Leintuch, mit grossem ‚Z’ bemalt, sowie ein Pokal aus Alufolie. Es waren weniger Zürcher gekommen als erhofft, genug jedoch, um diese 90 Minuten, aus denen 120 und etwas mehr werden sollten, gemeinsam zu teilen, zu erleben - als ewiglich hoffende Leidensgenossen, seit über 20 Jahren auf einen Titel wartend. Lausanne war stärker, Zürich glich zweimal aus, wenige Meter vor uns entschied sich dieses Spiel schliesslich durch sechs Schüsse – Pascolo, mein grosses Jugendidol zwischen den Pfosten, hielt dreimal. Zürich hatte gewonnen, Zürich war… Cupsieger… Jenes Zürich, das sich während zwanzig Jahren beinahe alljährlich gegen den Abstieg stemmte, vor 3000, 4000 Unverhofften im Letzigrund gegen Delsberg, Baden und Bellinzona ums Überleben kämpfte, jene Mannschaft, deren Formkurve im Herbst stets nach unten zeigte, Richtung Abstiegsrunde, Richtung Leidenszeit, Richtung unerklärlichem Misserfolg. Wir, die Niederlagen gewohnt, wurden erlöst, es war unser Tag, es war unser Spiel. Sven Hotz tanzte, und wir mit ihm. Der FCZ hat im entsprechenden Jahr (2000) den Abstieg um einen Punkt abwenden können.

Grad hier neben unserem gemütlichen Heim findet sich ein schönes Stück Wald, einige Zehnerschritte weiter westlich schliesslich das moderne Hochschulgelände der Architekten, Chemiker, Physiker und sonstiger Zahlenmenschen. Freilich trug ich bis anhin keinen Nutzen von dieser nahe gelegenen Institution, liegt doch die Uni am Fusse des andern, weiter südöstlich gelegenen Stadtberg Zürichs. Bald jedoch, vom 8. bis zum 10. Juni genauer, werden die Zahlen für einige Stunden den Emotionen und den zutiefst kulturellen Klängen weichen, werden wir die wenigen Schritte zum Gipfel in Angriff nehmen und dies kleine, lauschige Spektakel direkt vor unserer Haustür beobachten dürfen. Zu Fuss nach Tocotronic. Natürlich bist du als kulturversierter Zeitgeist herzlich eingeladen, dich unserer kleinen Genossenschaft anzuschliessen und anschliessend auf der prächtigen Dachterrasse unserer Wohnkommune bestens zu nächtigen.