Montag, 18. Januar 2010

Kontext

Neulich las ich auf einer Postkarte einen Spruch: "Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben." Franz Kafka. Ich fand den eigentlich noch interessant, und schon fast schrieb ich ein SMS an jemanden, von dem ich dachte der passe ganz gut zur Person.
Jetzt wollte ich den Spruch, der mir entfallen war, nachlesen und fand den ganzen Ausschnitt von Kafka dazu:
"Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder vorstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."
Urteilen Sie selbst.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der letzte Satz ist eine Wucht.

N!1$ hat gesagt…

ich verhalt mich immer nach beckett: "jedes wort ist wie ein unnötiger fleck auf dem schweigen und dem nichts."

Christian 55 hat gesagt…

Oder ein Buch muss der Wolkenbruch sein für die glühende Wüste in uns...