Mit jeder zusätzlichen Idee, mit jedem neuen Denkansatz, erweitert sich das Spektrum der Möglichkeiten, der persönliche Horizont, der mehr und mehr Erklärungen zu umschliessen versucht, weiter sich vorwagt ins Zuwider und Dafür, ins Weshalb und Wieso, um schliesslich irgendwann festzustellen, dass all dies vielleicht gut und weise sein mag, viel wahrscheinlicher aber alsbald dort endet, wo es begonnen hat: im Chaos.
Gutes und Böses, Schwarz und Weiss werden eins, scheinen überzugehen ins ewiglich Allesfarbige, und mit jeder Farbe, die du neu entdeckst, wird dein Gesamtbild unleserlicher, unverständlicher, ja geradezu unglaublicher; der Komplexität der Welt lauschend verschlägt es dir die Stimme, es untergräbt dir dein Fundament, stürzt sich wie ein Hagelgewitter über dein behütetes inneres Land, formt um, verändert, und zeichnet alles neu, in neuem Licht, mit neuer, oft unbekannter und ungeahnter Farbvariation.
Wohin also? Irgendwo erhofft sich die tief verankerte Ratio letztlich den entscheidenden Hinweis, die Schablone, die wertend unser inneres Weltbild diktiert, und uns ruhig schlafen lässt. Man muss wohl nicht allzu weit gehen, um all dies zu verstehen, oder besser: nicht zu verstehen. Weit schwieriger jedoch scheint’s, dies alles zu ertragen, ohne zu vergessen, zu akzeptieren, ohne im seichten Triebschlaf der Sinne unterzugehen – und damit alles mit sich zu reissen.
Freitag, 10. April 2009
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