Als das Ganze hier am 12. März 2006, vor über zwei Jahren, begann, sass ich in Sumiswald vor der Bitmaschine, träumte vor mich hin oder hörte Musik, in Vorfreude auf den Feierabend jede Minute zählend, wartend, oft mit Blick zurück auf die Monate vor Jahreswechsel, auf die weiten, einsamen, spannenden und lehrreichen Stunden in Osteuropa, Russland, Asien. Merklich fern scheint mir diese Zeit heute, fast so, als wär ich seither ein andrer geworden. Bin ich das? Ich war in der Folge im Balkan, erstmals in Afrika und schliesslich bald schon in Zürich, wo ich anfangs zu kämpfen hatte mit den Schattenseiten des Grossstadtlebens, mit der Schnellebigkeit, der Anonymität, der Unbeständigkeit, gerade im neuen Zuhaus, das keine Konstante, keine Heimat bot. Das Studium dann und der Eintritt in die Welt der Wissenschaftler und Denker, eintauchen ins weite Meer des menschlichen Wissens, das sich mir trotz seiner argen Begrenztheit bald schon als gewaltiges Konstrukt und wertvolles Erbe aufzeigte, mir eine neue Welt eröffnete, mich nachhaltig fasziniert und oft in seinen Bann zieht, mit grösstem Respekt und Achtung vor den exzeptionellen Geistern, die unser Denken und Handeln, unsern Zeitgeist beeinflussen und prägen, oft stärker wohl, als wir uns dessen bewusst sind.
Die vergangenen zwei Jahre waren zudem auch hinsichtlich der Entwicklung, die wohl jeden jungen Mann am Ende seiner Adoleszenz erfasst, interessant und spannend. Nicht nur verändern sich die Bedürfnisse, vielmehr sind es auch die Ziele, die sich wandeln, häufig konkretisieren und manchmal - vielleicht allzu oft - etwas an idealistischem Glanz einbüssen, den sie in den aufreibenden, instabilen Jahren zuvor auf sich trugen. Die Desillusionierung nimmt ihren Lauf, stösst an Grenzen und schlängelt sich sodann fort zwischen einem dezidiert idealistischen Weltbild und Wirkensziel und einem knallharten, allzu unromantischem Realismus. Man wird... vernünftig. Nicht nur in geistiger Hinsicht allerdings, sondern mehr gar nochz in praktischer, wo die langen, berauschten Nächte plötzlich in einem andren Licht erscheinen, wo die Möglichkeiten des Morgens vielleicht wichtiger scheinen als die nächtliche Berauschung der Sinne, die später oft nur als dumpfer, diffuser Gedanke im Hirn haften bleibt. Die Präferenzen verschieben sich, man beginnt, Wein zu trinken und fühlt sich erwachsen. Bin ichs denn auch? Will ichs sein?
Ich war schliesslich im Osten, im Westen, im Süden erneut, die Welt zu sehen wird zur Passion, zum Berufswunsch, zum Verlangen des Durstigen - nicht nur vor Ort, in Büchern auch, in den vielen Berichten und Reportagen, an der Uni, in Zeitung, Magazin, TV, weiter und weiter, um mit jedem Tag ein kleines Stück Welt mehr zu verstehen, Zusammenhänge, Verbindungen und Probleme zu erahnen, und mit dem Äussern auch das Innere zu entdecken, von mir, dir, uns allen. So weit, dass man irgenwann vielleicht ein, zwei Meter Weltenweg pflastern und gestalten kann, der nicht zwar in Erinnerung zu bleiben hat, der uns aber dieses eine Mal die ganze Sache für einen Moment jedoch zu erleichtern vermag.
Nun, ich bin abgeschweift, wollte ich doch über diesen Blog schreiben, über seine Geschichte(n) und den Neubeginn. Seis drum, jetzt bin ich etwas müde, lassts uns also bei einem einfachen Grusswort bewenden: Guten Morgen, Dachse, willkommen zurück.
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1 Kommentar:
ein willkommen auch an dich, lieber dachsenbruder.
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