Donnerstag, 15. November 2007

Lesespass VI

Der Welt und deren Formel suchend schreitet der ewiglich Zweifelnde voran, bemächtigt sich der grossen Theorien, in denen Lösungen, Auswege, lohnende Abzweigungen sich verstecken, wagt sich entlang des zerbrechlichen Pfads zwischen Erfolg und freiem Fall, zwischen der grossen humanitären Idee und der bis zur Unkenntlichkeit erfrorenen Machtlosigkeit. Gross und schwer lastet die Träumerei auf den Schultern des jungen Herzens. Und je weiter dies Herz denkt und fühlt, desto grösser wird also eine bittersüsse Gewissheit, die mit Verstand und Glaube sich streitet, für einige Tage verschwindet um für schwere Stunden zurückzukehren, in tiefster Klarheit, in grau-erdrückendem Gewand. Es ist dies eine Ahnung des unumgänglichen Anachronismus des Wirkens der Welt und der Menschen, eine vage Einsicht in die Mechanik des menschlichen Wollens, der eigentlichen Zusammenhänge und Grundlagen der Zufriedenheit.
Mag es im ersten Moment erschrecken, zeigt sich jene Logik alsbald in klarster Einfachheit, einer Einfachheit, die gleichsam Grundlage für das letztlich Gesuchte ist, ein unscharf zu erkennendes Fragment einer fernen Zukunft, die unsere Generation kaum schon erahnen kann. Der Weg führt so denn zwingend in die Irre, weil Irre erlebt, gefühlt und individuell verstanden werden muss, bevor nach tausend Jahren der vergeblichen Hoffnungen und des schleichenden Nebels einer falschen, weil eindimensional-rationalen Kausalität der materiellen Glücklichkeit eine Ahnung des Rezeptes Mensch die Herzen erfasst. Nur: die Welt wird sodann nicht mehr die unsre sein, der Mensch zur kuriosen Kleinigkeit einer noch immer erfreulich-unverständlichen Genossenschaft vieler Götter und anderen Göttern. Gut so!

Vielen Dank fürs Mitlesen, es wird - so hoffe ich - irgendwann und irgendwie weitergehen. Weitere spassige und allzuspassige Texte sind künftig hier zu finden: oganga.blogspot.com.
A bientôt, Jean Baptiste.

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