Dienstag, 14. August 2007

Sie tun, was sie koennen....

Ich war gestern auf der Schweizer Botschaft in Quito. Im Wartesaal haengen Poster vom Thunersee. Von der Jungfrau. Und vom Baerengraben. Auf dem blitzblanken sterilen Glastisch liegt eine Schweizer Familie und eine Weltwoche. Nr. 29, 19. Juli 2007. Fr. 5.70 (inkl. MwSt.)
Da ist ja viel Spannendes passiert in den letzten 3 Monaten. Die Fernsehdirektorin Ingrid Deltenre verliert Zuschauer. Und sie mauert sich ein und hat den falschen Mann. Findet Urs, der Reporter. Gott ist nicht tot, auf Seite 7. Aber sechs Mitglieder der Schweizer Armee. Wer ist schuld? Seite 13. Wie kommt eine Journalistin dazu, im Bundesratsjet zu vereisen? Die Antwort erfaehrt man auf Seite 30. Koennte mir wohl der Moritz auch einen Bundesratsjet schicken? Es ist dringend. Ausserdem war Kleopatra nicht nur die letzte Pharaonin, sondern eine Schlampe, erfahre ich auf Seite 34. Auf Seite 40 hat der Hans Wiedemann gelernt nicht perfekt zu sein. Und auf Seite 48 findet der Erich Vogel man kann nicht immer ehrlich sein. Oskar Lafontaine ist wieder da, auf Seite 14. Und der Giger auch, im Buendner Kunstmuseum. Bin ich auch bald wider da? Und waehrend der Pianist Paul Bey ein Meister der Reduktion ist, laesst Ian Mc Ewan mit seinem neuen Roman Am Strand ein wenig nach, findet Peer Teuwsen auf Seite 57. (Ich war auch auf dem Weg zum Strand, aber am Strand war ich nicht.) Auf Seite 19 kann man mit strukturierten Produkten intelligent investieren: 044 632 62 62. Der Investmentbanker Christian Walliker sitzt am morgen auf seiner Terasse, trinkt ein Glas Milch und blickt auf den See. Ich blicke auf das vergilbte Thunerseeposter. Die Aidszahlen sind nicht so hoch wie man dachte, der Staat konkurenziert die private Presse und der Lukas verlaesst das Priesteramt. Und der Extrembergsteiger Oswald hatte unendlich oft viel Glueck. Ich auch.

Ich werde zum Schalter gerufen. Hay una persona que habla aleman? Jawohl, Grueezi. Aha, Schwyzerduetsch. Lang ist es her. Gruessech. Das erste Schweizer Gesicht seit 3 Monaten. Kein freundliches. Willkommen zuhause…Ein provisorischer Pass kostet Sie 100 $. Dauert 48 Stunden, Wenn Sie jetzt gleich bezahlen dauert es 24 Stunden. Hoeren Sie, ich habe jetzt gerade keine 100$. Aber morgen bestimmt. ich brauche diesen Pass so schnell wie moeglich, verstehen Sie. Das ist ein Notfall. Wir tun was wir koennen. Wenn Sie zahlen. Hoeren Sie, ich warte nun seit 4 Tagen darauf, dass mir irgendjemand hilft, und ich bin durchs ganze Land gereist, um zu Ihnen zu kommen. Sie haben keine Ahnung was ich durchgemacht habe. Wir bedauern ausserordentlich was Ihnen widerfahren ist, Frau Schwarz. Ausserordentlich. Aber das sind Vorschriften. Wir tun, was wir koennen.
Danke. Duerfte ich bitte Ihr Telefon benutzen. Ich muss einige dringende Anrufe erledigen, und in den Kabinen zahle ich mich dumm und daemlich. Wir offerieren Ihnen gerne EINEN Anruf, Frau Schwarz. Fuer den Rest sind wird nicht zustaendig. Aber wir tun was wir koennen. Hoeren Sie, ich brauche dringend Geld damit ich einen Flug nach Lima buchen kann, um meinen Flug in die Schweiz nicht zu verpassen. Ich kann jedoch mit Western Union kein Geld empfangen ohne Pass. Koennten Sie vielleicht…? Es ist gleich um die Ecke, eine Sache von 5 Minuten…. Tut mir leid, aber dafuer sind wir nicht zustaendig. Ich gebe Ihnen gerne eine Telefonnr….

Vielen Dank, dass Sie tun, was Sie koennen. War schoen wieder mal mit einem Schweizer zu sprechen.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

und, wie ging es jetzt weiter?

Anonym hat gesagt…

ich komme nach hause!!!! nach hause!!!!! nach hause!!!!!!!!!

Anonym hat gesagt…

o freude

Anonym hat gesagt…

war das ironisch?

Anonym hat gesagt…

natürlich nicht.

Anonym hat gesagt…

taneli i hoffe du chunnsch guet ume hei, das tönt ja unerchannt! aber houptsach dir geits guet u um mi rucksack mach der mau keni gedanke! z b5 wartet