Das grosse Land, halb Wüste, halb Steppe, zieht teilnahms- und endlos an uns vorbei. Hinten am Horizont löst sich alles im nervösen Flimmern der Sonne und der Hitze auf, das Land verschwimmt mit dem blau-dunstigen Himmel. Alles gleicht sich an, und auf den ewigen Geraden geht es im ewig gleichen Rhythmus einem vagen Ziel entgegen - einem Ort, einem Fluss, jenem Berg oder dieser Wegbiegung. Es ist eine Abstraktion des Reisens, eine monotone Parodie dieser Welt – und doch wunderbar! Man verliert den Bezugspunkt, die Relation, fährt und fährt, und bleibt doch scheinbar stehen. In der kargen, eindrücklichen Weite des Westens Amerikas.
Der Sonne entgegen starten wir in den Morgen, folgen der Strasse ins Innere des Landes, hin und wieder kreuzen wir ein Fahrzeug, alle paar Dutzend Meilen passieren wir eine Tankstelle, eine kleine Siedlung, ein sich aufbäumender Hügelzug in der Ferne. Es ist heiss und trocken, und die langen Fahrten machen müde, wir schlafen viel.
Im Auto unterlegt Musik – mal passender, mal in starkem Kontrast – die äusseren Eindrücke. Draussen jedoch ist es ruhig, die Landschaft schweigt, nicht mal der Wind lässt von sich hören, da er in den weiten Ebenen auf wenig Widerstand stösst.
Irgendwann wird gerastet, gegessen, geschwatzt und getrunken. Fahrerwechsel, Benzintanken, Kaffeepause, eine Zigarette in der Mitte des Nichts, die Sonne steht im Zenit.
Gegen Abend wird es kühler, wir machen Halt. Auf dem Zeltplatz draussen, nahe des Canyons, an der Flusskrümmung, am See. Oder im Motel, mit Autostellplatz vor dem Zimmer und vielem genauso, wie man‘s in den Filmen gesehen hat, wie man sich Amerika vorstellt.
Wir trinken ein Bier, plaudern und spielen Karten, sind müde von der langen Reise, zwei-, dreihundert Meilen vielleicht, und gehen früh ins Bett, schlafen tief und haben heute zu viel und doch zu wenig erlebt, um daraus einen Traum stricken zu können.
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