Samstag, 25. März 2006

Bekenntnisse



















Gymnasiastin und Künstlerin

Was ich mag: Die zeit vergessen. Kahle Bäume im Winter. wenn sich der himmel in den pfützen auf der strasse spiegelt. farben. Euphorische Anfälle. Der Duft des Regens nach Sommergewittern. Auf dem Rücken liegen und in den Sternenhimmel schauen. Das Gefühl, vom Universum erdrückt zu werden. Figuren in den Wolken entdecken. Bahnhöfe. rückwärts zugfahren. lebensgeschichten erzählt bekommen. undefinierbare Schatten. Musik, die es schafft, die seele zu berühren. durchs hohe gras gehen. Mein fehlender Orientierungssinn. metaphern. von fremden menschen angelächelt werden. Pouletknochen zerbeissen und aussaugen (trotz Vogelgrippe). Herr Sperisen. Meine Finger um 180° verbiegen. sonntags zu zweit erwachen. Erst nach Mittag frühstücken. beim zimmer aufräumen längst vergesse dinge wiederfinden. sich das haar vom wind zerzausen lassen. die bunten, kreisenden punkte, wenn man mit geschlossenen augen in die sonne schaut. leute beim schlafen beobachten. in jedem tag kleine spuren des glücks entdecken. déjà-vus. Fremde fotoalben anschauen. wiedersehen. Im Unterricht Handy-vibrations-geräusche imitieren. Nonkonformismus. Mein Chaos. Notlügen. Mondaufgänge. Barfuss durch den Wald gehen. in brockenstuben stöbern. Brücken. den schneeflocken beim fallen zuschauen. Träume. wenn die leute im kino nach einem film schweigend sitzen bleiben. unerwartet post erhalten. Seifenblasen. einschlafen. Das Kellerloch. Bekifft malen. wörter. sätze. bücher. Bei regen velofahren. zuhören. gesichter von alten Menschen. tränen. das meer. suchen. finden, was ich nicht gesucht habe. sich ohne worte verstehen. details. pünktlipünktlipünktli

Was ich nicht mag: Das gefühl, keine zeit zu haben die zeit zu vergessen. Mein pessimistischer Rationalismus. Mein rationalistischer Pessimismus. Bahnhöfe, wenn ich im Stress bin. Mein fehlender Orientierungssinn, wenn ich den Weg nicht finde. Autofahren. Dass Herr Sperisen schon verheiratet ist. Vorkursprüfungen. montag. Fast jeden Morgen den Zug verpassen. Dass ich mein Chaos mag. alles hinterfragen müssen. meine unschlüssigkeit. vom handy geweckt werden. mehlige Äpfel. mein hang zum perfektionismus. wenn der verstand träume zerstört. Kopf-herz-konflikte. die leichtigkeit der kindheit verlieren. sich vor lauter nachdenken keine meinung mehr bilden können. haltlosikeit. grundlose ängste. keine geschwister haben. Engstirnigkeit. die verklemmte stimmung beim liftfahren. ständig alles mögliche verlieren und trotzdem nichts daraus lernen. einengende vorschriften. smALL-talk. an der migros-kasse freundlich lächeln müssen, wenn ich schlechte laune habe. das ernüchternde gefühl in biblotheken, dass das leben zu kurz ist um alle bücher zu lesen, die ich möchte. das wissen vom nichtwissen. unaufhaltsam verblassende erinnerungen. mich in widersprüchen verstricken. eigene fehler erkennen. die flüchtigkeit des glücks. menschen, die den wald sehen, aber die einzelnen bäume nicht. zu keinem schluss kommen können.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

liebes tsangatsangaogangaunddachs-team,
leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich durchaus nicht erfreut war, meine bekenntnisse hier veröffentlicht vorzufinden und dies unter dem nicht selbst gewählten namen "gymnasiastin und künstlerin". (ich wollte doch bloss eine persönliche psychoanalyse von herr sigi-tsanga-freud.) ich fühle mich nun sehr entblösst und bin jetzt gar in einer misslichen lage, da nun meine affäre mit herrn sperisen öffentlich kundgegeben wurde und seine frau selbstverständlich eine regelmässige besucherin dieser rubrik ist. und dank des fotos (wo haben Sie das denn ausgegraben?) kann sie mich nun problemlos identifizieren und mir das nächste mal, wenn ich das haus verlasse, die augen auskratzen (da wir ja sogar an derselben strasse hausen). selbstverständlich werde ich Sie, liebe Herren, für alle meine von Frau Sperisen zugefügten Blessuren zur Rechnung ziehen.

Freundliche Grüsse das Negra

Ferdinand G. hat gesagt…

Ach mein Gott, überlegen Sie doch mal.Unddachs will schliesslich zum meistgelesenen Blog werden, da braucht man natürlich Zugpferde wie Sie. Im Sinne der Sache sollten Sie also Freude haben, ihre Psychoanalyse im Internet zu finden, schliesslich gibt es da auch schon viele Fotos von Ihnen.
Und wenn Sie im Gymnasium gelernt hätten das Gelesene zu überdenken, dann wüssten Sie wieso Ihr Text abgedruckt wurde.
Für Frau Spereisen kann ich jede Haftung übernehmen, sollte aber Vater Staat Sie belangen dann weiss ich nicht.
Vielen Dank. Gut Nacht.