Plötzlich hob ich ab, ich flog, ja beileibe, meine Füsse schwebten über den Laub, über die Wurzeln und Zweige und das Gestrüpp hinweg! Ich flog hinauf, durch die Äste hindurch, hin zum Himmel, weiter und weiter. Es war heller hier oben, und die kühle Bise war mir eine willkommene Erfrischung. Ich sah die Strasse und die Felder, weit hinten das Dorf mit seinen vielen kleinen Lichtern, unter mir all die Bäume, die sich gegen den Nachthimmel streckten.
Der Wald sah in der Dunkelheit aus wie ein kleiner See. Die im Wind tanzenden Äste die Wellen, die kleine Lichtung am östlichen Ende eine Insel. Ich malte mir aus, es würde ein Boot auf dem See fahren, ein Schnellboot mit einem Wasserskifahrer.
Und tatsächlich, rechts am Rand, ja, da war er! In einem gelben Neoprenanzug flitze er übers Wasser, hüpfte geschickt über die Wellen und präsentierte allerlei Kunststücke und Kabriolen. Ich applaudierte, flog weiter. Lange hatte ich mich nach dem Fliegen gesehnt, immer schon wollte ich Vogel sein, die Welt von oben betrachten.
Auf der Insel weiter hinten befand sich ein Haus, ein altes Haus, eines mit grosszügiger Veranda, die mich an Amerika erinnerte. In einer Schaukel sass ein uralter kleiner Mann mit schütterem grauen Haar und Brille. Er las ein dickes Buch. Oder schlief er? Jedenfalls setzte ich mich neben ihn. Wir begannen, gemeinsam zu singen. Über die Welt, über alle Länder, die Meere, unseren See und natürlich über die Insel. Der Grossvater hatte eine kräftige, reine Stimme, die mich in meinem Herzen berührte. Im Haus stand Tee bereit. Tee und Kekse, noch warm vom Ofen. Ich war durch die Fliegerei hungrig geworden, schlug kräftig zu, packte ein wenig Proviant in meine Hosentasche und machte mich neuerlich auf. Der Alte winkte zum Abschied und sagte noch, ich solle bald wiederkommen.